Illustration dient auch der Orientierung. Selbst moderne Satellitennavigation bedient sich neben der Sprache auch der grafischen Darstellung. In der Kartografie besteht neben der Abstraktion die große Schwierigkeit eine dreidimensionale Kugeloberfläche auf eine Ebene zu projizieren. Schon in der Antike arbeitete man an der Lösung.
CLAUDIUS PTOLEMÄUS: Cosmographia. - Ulm 1486, Weltkarte. Hessische Landesbibliothek Wiesbaden Inc 268
Erkenntnisse auf Umwegen
Es dauerte über tausend Jahre, bis die Vorstellungen des Ptolemäus, einem griechischen Gelehrten der Antike, Mitteleuropa erreichten. Mit der Erfindung des Buchdrucks verbreiteten sich die Ptolemäischen Karten rasch.
Weltkarte aus Ptolemäus (1486)
Er wusste, dass die Erde Kugelgestalt hat und führte die noch heute verwendeten Breitengrade ein. Bis zum Ende des Mittelalters blieben etliche Seewege unbekannt, so dass die Vorstellung großer zusammenhängender Landmassen nahe lag. Ptolemäus hatte für die unbekannte Südhalbkugel einen großen Kontinent mit dem Namen Terra australis incognita vorhergesagt.
Im ausgehenden Mittelalter besaßen die antiken Gelehrten wie Ptolemäus große Autorität in Wissensfragen. Sein Name als Autor unterstrich die Glaubwürdigkeit des Werkes.
ABRAHAM ORTELIUS: Theatrum Orbis Terrarum. - Antwerpen 1574, Weltkarte. Hessische Landesbibliothek Wiesbaden Rara gr 2º Ra 833
Neue Entdeckungen
Mit dem Jahrhundert der Erkundungsfahrten beginnt auch das Jahrhundert der holländischen Kartenwerke. Die Karten des Ptolemäus werden korrigiert und ergänzt, vor allem entlang der neu entdeckten Seewege.
Weltkarte (1574)
Durch die Entdeckung Amerikas hat sich die Weltkarte grundlegend geändert, Kap Hoorn ist jedoch noch nicht umrundet. Bei Terra australis bleiben die Vorstellungen von Ptolemäus ausschlaggebend.
Es werden mathematische Verfahren (Projektionen) entwickelt, die die Erdoberfläche auf einer ebenen Karte abbilden. Ein Hindernis bleibt jedoch die exakte Bestimmung der Längengrade.
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